Mit chinesischen Restaurants assoziierte ich bisher panierte Hühnchenteile mit süß-saurer Soße vom Buffet und Bratnudeln mit zähen Rindfleisch in Warmhaltebehältern. Daher war ich auch nicht mehr in einem chinesischen Restaurant seit ich Vegetarierin bin. Also immerhin seit 6 Jahren. Dass die chinesische Küche mehr zu bieten hat und auch für VegetarierInnen einiges bereithält, hat mir nun das Tianfuzius in Schöneberg bewiesen und mich mit der chinesischen Küche versöhnt.
Eine liebe Freundin, die bereits einige Jahre in China gelebt hat und selbst Vegetarierin ist, hat mir immer von Köstlichkeiten vorgeschwärmt, die sie in Schanghai auf den Märkten und in den Restaurants verputzt hat. Bevor sie nun wieder für ein halbes Jahr ins Reich der Mitte in die 30-Millionen EinwohnerInnen zählende Metropole Chongching fliegt, haben wir beschlossen, das Restaurant Tianfuzius in Schöneberg aufzusuchen, damit sie mir eine Einführung in die chinesische Küche geben kann.
Da meine liebe Freundin auch ihre WG mitbrachte, kamen wir schließlich auf eine Gruppe von 7 Personen und erhielten einen großen Tisch mit einer Drehplatte. Sogleich wurden wir sehr herzlich von unserem Kellner für diesen Abend begrüßt, der uns die Karten aushändigte. Die erste Überraschung, das Restaurant ist nicht wie so oft mit roten Lampions geschmückt und holzgeschnitzte Drachen habe ich auch keine gesehen.
Die zweite Überraschung: Auf der umfangreichen Speisekarte finden sich zunächst altbekannte Gerichte wieder, wie Huhn in Erdnusssoße und gebratene Ente in süßsaurer Soße. Allerdings kommt im Tianfuzius kein Tier auf den Teller. Huhn und Ente werden durch Seitan ersetzt und so raffiniert eingelegt und gewürzt, dass sie den Originalgerichten nicht nur sehr nahe kommen, sondern sie modern neuinterpretieren. Ich habe mich vor allem in den Vorspeisen verloren, die alle fantastisch aussahen und ansprechend bebildert waren.
Da der Kellner merkte, dass uns die Entscheidung schwer fallen würde, schlug er uns vor, dass wir ihm unser Vertrauen schenken und er uns im Gegenzug eine Auswahl von Vorspeisen mit verschiedenen Schärfegraden bringt. Da ich nicht der größte Fan von scharfen Essen bin willigte ich zögerlich ein, der Rest der Gruppe allerdings war begeistert vom Vorschlag des netten Kellners, also warteten wir gespannt auf unser Essen.
Und unser Mut sollte belohnt werden- Der Tofu in Erdnussoße (oben links) war zwar höllisch scharf, aber super gut zubereitet. Der Räuchertofusalat mit Wildkräutern war sehr frisch und exotisch. Mein Highlight jedoch waren die gefüllten, gedämpften Teigtaschen (unten), zu denen ebenfalls Erdnusssoße gereicht wurde. Außerdem wurde uns ein Gurkensalat mit Knoblauch und eine Art chinesische Variante der Spaghetti Bolognese gebracht, bei denen das Hackfleisch durch Shiitake Pilze ersetzt wurde.
Da uns der Kellner mit der Vorspeise restlos überzeugt hatte, vertrauten wir ihm auch die Auswahl der Hauptspeisen an- und mussten gar nicht lange auf die Köstlichkeiten warten unter denen sich schon bald unser Tisch bog.
Von oben links an gab es gebratene Auberginen in Sojasauce, die das Leibgericht meiner Freundin und eine sehr typische chinesische Speise sind. Rechts neben den Auberginen seht ihr die veganen Calamari, die tatsächlich die gleiche zähe Konsistenz wie Tintenfischringe hatten. Darunter links seht ihr das Vegetarische Gongbao Huhn mit Erdnüssen aus ganz zartem Seitan. Rechts daneben ist einer meiner Favoriten, gebratenes Gemüse mit Wintermelone. Ich habe zuvor noch nie von der Wintermelone gehört-Wikipedia sagt, dass sie zu den Kürbissen zählt. So oder so war sie vorzüglich und hatte eine apfelartige Konsistenz. Darunter seht ihr das scharfe Entengericht und darunter dann meinen absoluten Favoriten, den Fonduetopf mit gebratenen, buttrig zarten Blumenkohl.
Unsere Entdeckertruppe war restlos begeistert von den aufgetischten Speisen. Die vegetarischen Fleischgerichte waren interessant und die Calamari waren ein guter Gag, aber ich persönlich ziehe die kreativen, frischen Gemüsegerichte vor und fand es toll zu sehen, wie vielfältig die chinesische Küche ist.
Tianfuzius
Regensburger Str. 1
10777 Berlin
Vielen Dank für den Artikel. Wird Zeit, dass ich da auch mal hinkomme! Bin ganz gespannt.
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Ich war auch total gespannt und dann überrascht, dass meine Erwartungen sogar noch übertroffen wurden. Viel Spaß dir und guten Appetit 🙂
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Danke! 🙂
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Ach was! Das klingt ja interessant! Ich bin nämlich eigentlich gar kein Fan meiner üblichen chinesischen Schubladendenke angedickte glutamat süß sauer Soße
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Im Tianfuzius kommt kein Glutamat und kein Geschmacksverstärker auf den Teller…da kann man ruhigen Gewissens essen 🙂
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Klingt eben super! Meint ich ja. Toller Tipp!
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Die Alternativen Fleischprodukte sind kein Tofu – sie sind auf seitanbasis, ein weizenprodukt
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Ui vielen Dank für den Hinweis, da hast du natürlich recht! Das habe ich nun in meinem Artikel geändert 🙂
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Die Gerichte sehen super lecker aus.
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Ja das waren sie auch- mal was ganz anderes 🙂
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Sorry aber das ist nicht unbedingt mein „Ding“ !!!
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Lieber Manni, vielleicht wärest du überrascht, würdest du es probieren- aber jedem Tierchen sein Pläsierchen 🙂
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Ja ich weiss bekomme einfach nicht die kurve mal sowas zu essen ! Ich esse am liebsten „griechisch“ aber wer weiss vielleicht kann mich mal jemand überreden !
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Phantastisch!
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